Samu / Karma-Yoga im Felsentor

Im Unterschied zu Hotels oder Kurszentren ist es in Meditationshäusern aller religiösen und spirituellen Traditionen üblich, dass Gäste bei den alltäglichen Arbeiten einen Beitrag leisten. Zum einen als konkrete Mithilfe, zum anderen als eine Übung für das eigene achtsame Tun, das jeder praktischen Verrichtung denselben Wert zugesteht. 

Im Felsentor helfen in diesem Sinne alle Kursgäste eine Stunde pro Tag in Haus, Küche und Garten. Im Büro liegt eine Liste auf, in die man sich bei der Ankunft für eine ausgewählte Arbeit eintragen kann. Die nötigen Instruktionen werden am ersten Tag von der Hausgemeinschaft gegeben. 


Samu

Samu (jap. 作務) ist im Zen-Buddhismus die Bezeichnung für das meditative Arbeiten im klösterlichen Kontext, das ebenso zum vollkommenen Gewahrsein führen kann, wie die Übung des Zazen. Viele Zen-Geschichten berichten über die Verwirklichung von Wesensschau (kensho) und Erwachen (satori) beim Gemüseschälen in der Küche oder beim Fegen des Hofes. Auch bei Sesshins von Laien wird Samu geübt, um später das Einüben von Zen im Alltag zu erleichtern. Bei diesen Arbeiten ist das Wie entscheidend, nicht das Resultat oder die Zeit, in der die Arbeit vollzogen wurde. Samu wird täglich als Ergänzung zum Zazen durchgeführt. Die Hingabe zeigt sich darin, dass der Übende jede ihm zugeteilte Arbeit mit großer Achtsamkeit ausführt.   


Karma-Yoga

Karma-Yoga (Sanskrit कर्मयोग ) ist im Hinduismus einer der Yoga-Wege, der «Yoga der Tat»: Handeln ohne Anhaftung an seine Taten, eine Absage an Selbstzwecke und ichbezogene Interessen des Tuns, ein Wirken nicht um der weltlichen Resultate willen. Karma-Yoga wird oft auch als Yoga des selbstlosen (altruistischen) Dienstes verstanden. In der Bhagavadgita lehrt Krishna Arjuna: Gib die Anhänglichkeit auf, o Arjuna, und vollbringe, im Yoga gefestigt, deine Werke. Sei gleichmütig gegen Erfolg und Misserfolg. Für den Besinnlichen gibt es den Pfad der Erkenntnis, für den Tätigen den Weg der selbstlosen Tat. Niemand wird vollkommen dadurch, dass er der Arbeit entsagt. Niemand kann dem Tun entsagen, jeden zwingen dazu unausweichlich die drei Gunas (Eigenschaften der Natur).